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Geplante Begegnungszone in der Bergmannstraße
Update zum Thema, Stand 19. Juli 2016
Seit Jahren fordert unsere Abteilung und mit ihr die SPD-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg, die Begegnungszone nicht als Insellösung auf einem Teil der Bergmannstraße zu beschränken. Die drängenden Verkehrsprobleme des Bergmannkiezes würden dadurch nicht gelöst. Deswegen sind wir der Meinung, dass eine Begegnungszone nur im Rahmen eines verkehrspolitischen Gesamtkonzeptes angegangen werden könne.
Hierzu haben die BVV-Mitglieder unserer Abteilung, John Dahl und Uwe Hübsch, nunmehr erneut einen Antrag formuliert, der in der morgigen BVV-Sitzung behandelt wird. Es wird gefordert, sämtliche Planungen zur Begegnungszone Bergmannstraße unverzüglich einzustellen und stattdessen endlich mit der Schaffung eines Gesamtverkehrskonzeptes zu beginnen.
Ein Teil der Kreuzberger Bergmannstraße soll zur Begegnungszone werden, in der innovative Verkehrslösungen erprobt werden. Vor allem die Fußgänger sollen profitieren. Die SPD Kreuzberg 61 begrüßt diese Pläne des Senats! Doch sollten im Zusammenhang mit der Realisierung einer Begegnungszone auch die drängenden Verkehrsprobleme im Bergmannkiez angegangen werden. Und diese lauten: Lärm, Parksuch- und Durchgangsverkehr, dreistes Zweite-Reihe-Parken.
Wir sind der Überzeugung: Der Bergmannkiez braucht ein verkehrspolitisches Gesamtkonzept, das zu einer echten Verbesserung für Anwohner/innen, Fußgänger/innen und Radfahrer/innen sowie Mitbürger/innen mit Mobilitätseinschränkungen führt!
Auf Antrag der SPD-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg hat die BVV am 18.12.2013 einen unserem Anliegen entsprechenden Beschluss gefasst.
Durchgangsverkehr reduzieren = alle profitieren!
Hier ist insbesondere der Durchgangsverkehr durch die Friesenstraße/Zossener Straße vom Columbiadamm nach Stadtmitte zu nennen, gegen den Anwohner schon lange mobil machen. Zwar ist in der Friesenstraße Tempo 30 vorgeschrieben, doch die wenigsten Autofahrer halten sich daran. Kontrolliert wird – leider! – kaum, dabei könnten ohne Probleme Blitzer aufgestellt werden.
Weitere Negativposten des Kfz-Durchgangsverkehrs: Ein Queren der Friesen-, Zossener – und Bergmannstraße außerhalb der Fußgängerampeln ist kaum möglich. In der Bergmannstraße würde die Begegnungszone sicherlich Verbesserungen schaffen. Doch auch in der Zossener – und Friesenstraße gibt es viele Cafés und Geschäfte, auch hier wollen Fußgänger queren. Bisher müssen sie weite Umwege in Kauf nehmen, um eine der beiden Fußgängerampeln zu erreichen.
Zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs fordert die SPD Kreuzberg 61 seit vielen Jahren gemeinsam mit Bürgerinitiativen eine Sperrung der Zossener Straße, denn nur so kann unseres Erachtens der Kfz-Durchgangsverkehr wirksam aus dem Bergmannkiez herausgehalten werden. Der Busverkehr der Linie 248 wäre dadurch nicht beeinträchtigt.
Verbesserungen für Fußgänger und Mobilitätseingeschränkte
Durch eine Sperrung der Zossener Straße für den Kfz-Durchgangsverkehr würde der für eine Begegnungszone interessanteste Bereich erschlossen. Denn gerade dort, wo die Bergmannstraße an den Marheinekeplatz stößt, wollen Fußgänger gerne auch mal diagonal queren, z.B. um von der Apotheke zur Marheinekehalle zu gelangen.
Wir setzen uns dafür ein, dass die geplante Begegnungszone in der Kreuzberger Bergmannstraße zu einer echten Verbesserung für Fußgänger/innen und Radfahrer/innen sowie Mitbürger/innen mit Mobilitätseinschränkungen wird. Für letztere wäre es z.B. wichtig, endlich die überhohen Bordsteine im Bergmannstraßenbereich abzusenken. Wichtig ist auch, Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern zu entschärfen, denn die Bergmannstraße ist eine wichtige Durchfahrtsstraße für Radler:
Radverkehr stärken, Konfliktzonen entschärfen
Die Bergmannstraße ist eine wichtige Durchfahrtsstraße für Radfahrer. Im östlichen Teil, zwischen Baerwaldstraße und Südstern, wird sie sogar zur Fahrradstraße. Eine Verkehrszählung vor einigen Jahren ergab, dass in der Bergmannstraße täglich mehr Radfahrer als Autofahrer unterwegs sind. Die Einrichtung einer Begegnungszone sollte diese wichtige Ost-West-Verbindung für den Radverkehr nicht in Frage stellen. Klar ist gleichzeitig: Es gibt aufgrund des wachsenden Radverkehrs in ganz Berlin auch wachsende Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern. Eine Begegnungszone sollte sich dieser Problematik ausdrücklich annehmen und auch hier innovative Lösungen erarbeiten.
Fazit
Eine Begegnungszone als Insellösung auf einem Teil der Bergmannstraße zu beschränken, bringt keine echten Verbesserungen. Die drängenden Verkehrsprobleme des Bergmannkiezes würden dadurch nicht gelöst. Deswegen sollte eine Begegnungszone nur im Rahmen eines verkehrspolitischen Gesamtkonzeptes, das die berechtigten Interessen von Anwohnern, Fußgängern, Radfahrern, Bürgern mit Mobilitätseinschränkungen, Geschäftsbetreibern und Kunden berücksichtigt, angegangen werden.
Die wichtigsten Forderungen aus unserer Sicht:
- Sperrung der Zossener Straße, um den Durchgangsverkehr aus der Zossener – und Friesenstraße und Bergmannstraße herauszuhalten (Durchfahrt für die Buslinie bleibt)
- Ausweitung der Begegnungszone bis zum für den Kfz-Verkehr gesperrten Bereich der Bergmannstraße.
- Entfernung der Gitter vor der Markthalle: Genau hier wollen Fußgänger die Bergmannstraße queren, auch diagonal. Bisher müssen sie unnötige Umwege in Kauf nehmen.
- Absenkung der hohen Bordsteine
- Mehr Abstellflächen für Fahrräder im gesamten Bergmannstraßenbereich
- Die Bergmannstraße sollte als Durchgangsstraße für den Radverkehr weiterhin attraktiv bleiben, Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern müssen entschärft werden (z.B. durch Vorrang von Fußgängern im Begegnungszonenbereich, Asphaltierung eines Radstreifens auf der Friesenstraße)
Anregungen und Kommentare zu diesem Thema wie zu anderen verkehrspolitischen Anliegen jederzeit an: verkehrsarbeitskreisspd@gmail.com